Aus der Sicht von Kirche und Gemeinde

BIN ICH VERRÜCKT? LIEGT ES AN MIR?

Sie sind die Frau eines Pastors. Das bedeutet, dass Ihr Leben in geraden Bahnen verläuft und Sie keine Probleme haben. Richtig? Falsch! Der Stress und die Prüfungen, denen Sie ausgesetzt sind, mögen Ihnen im Vergleich zu anderen leicht erscheinen, doch Ihre Aufgabe bedeutet eine einzigartige Herausforderung. Diese Herausforderung ist schon schwierig genug, wenn Sie und Ihr Mann Seite an Seite dienen, und wenn er ein Christ ist, wie er sein sollte—fest im Glauben, voller Hingabe, liebevoll—ein Hirte, wie er im Buche steht, für Sie, Ihre Familie und die Gemeinde.

Doch manchmal erleben Ehefrauen von Pastoren eine andere Wirklichkeit. Wie deckt sich Ihre Wahrnehmung mit dem, was Sie hören?

WAS SIE HÖREN, IST VIELLEICHT:

• Der Pastor ist so lustig, witzig und charmant.
• Er ist solch ein fürsorglicher Gottesmann.
• Er weiß so viel.
• Er arbeitet so schwer und verzichtet auf so vieles.
• Er ist ein aufrechter Mann, beliebt und geachtet von allen in der Stadt.

Andere Bemerkungen über Ihren Mann und Pastor klingen verletzend und demütigend. Sie können sogar frustrierend und ärgerlich sein. Sie scheinen die Einzige zu sein, außer vielleicht Ihren Kindern, der Ihr Mann sein wahres Gesicht zeigt—der Versammlung und Gemeinde zeigt er wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde seine gute Seite; die schlechte verbirgt er vor ihnen.

ANDERE WISSEN NICHT, DASS ER:

  • sich möglicherweise zu Hause gegenüber Ihnen und den Kindern abweisend und beleidigend verhält.
  • Sie vielleicht unter Druck setzt, seine „kleinen schmutzigen Geheimnisse“ für sich zu behalten und nichts von dem nach außen zu tragen, was in ihren vier Wänden vor sich geht.
  • mindestens einmal die Ehe gebrochen haben könnte.
  • von Pornographie oder Schlimmerem besessen sein könnte.
  • eventuell ihre Termine kontrolliert, Ihre Finanzen, Kleidung, Freundschaften und überhaupt alles, was Sie und die Familie betrifft.

Sie wissen, dass er nicht so ist, wie er vorgibt, zu sein, und dass die Seelsorge in seiner jetzigen Verfassung nicht die richtige Berufung für ihn ist. Vielleicht erzählt er Ihnen, dass Gott ihn in sein Amt berufen habe und seine Arbeit segne, deshalb sollten Sie schweigen und sich dem gesalbten Diener Gottes nicht unnötig nähern. Behauptet er, dass Sie ihm Probleme bereiten, weil Sie ihn nicht besser unterstützen, ihn und seine Bedürfnisse nicht verstehen, Sie zu Hause, in der Kirche oder anderswo nicht genügend aushelfen? Dann fühlen Sie sich wahrscheinlich nicht wohl, und Sie sind voller Kummer. Sie wollen reden, aber…

  • Sie fürchten seine Launen und seine Wutausbrüche.
  • Sie wollen nicht, dass er (oder Sie oder die Familie) schlecht angesehen ist.
  • Sie wollen nicht, dass er seine Arbeit verliert, weil sich das verheerend auf ihre Finanzen auswirken würde.
  • Sie denken, dass Ihnen niemand glauben wird. Immerhin ist er der Pastor.
  • Sie haben Angst, dass er Sie möglicherweise verlassen oder sich scheiden lassen wird, falls Sie sein wahres Ich preisgeben.
  • Sie haben Angst, dass er Ihnen die Kinder wegnehmen könnte.
  • Sie hoffen weiterhin und beten, dass sich alles zum Besseren wendet und er sich ändern wird.

Sich zu fürchten ist normal, wenn Sie von jemandem beleidigt und bedroht werden, besonders wenn dieser Jemand Ihr Ehemann ist—wund Pastor zugleich. Gott will weder, dass Sie Angst haben, noch dass Sie weiterhin unter Beschimpfungen und Misshandlungen zu leiden haben. Indem Sie reden, Hilfe suchen, Ihr Leben nötigenfalls ändern, können Sie sich viel Leid ersparen, sich, Ihren Kindern und allen, denen Ihr Mann als Pastor schaden könnte.

Falls Ihr Mann ein Leben im Geheimen führt oder seine „Weste“ nicht so rein und weiß ist, wie sie sein sollte, dann versetzt Sie das in eine Lage, die einem Albtraum gleicht. Was sollten Sie tun?

Ein erster Schritt wäre, über Ihr Eheleben nachzudenken.

ERKENNEN SIE IN DIESER BESCHREIBUNG IHREN MANN IN SEINER EIGENSCHAFT ALS  PASTOR?

  • Wendet er verbale, emotionale, seelische oder körperliche Gewalt an (Beschimpfungen, Verdrehungen der Heiligen Schrift, Schläge, usw.)?
  • Nötigt er Sie sexuell, entwürdigt oder erniedrigt er Sie?
  • Ist er auf seltsame Weise distanziert? Will er nicht sagen, was ihn bedrückt?
  • Vernachlässigt er Sie?
  • Verbringt er keine nennenswerte Zeit mit Ihnen und den Kindern?
  • Ist er sehr geheimnistuerisch und verschlossen in Bezug auf seine Arbeit?
  • Ist er in Gegenwart anderer freundlicher, aufgeschlossen, gesellig, angenehm – ganz im Unterschied zu seinem Verhalten zu Hause?

Falls dem so ist, fassen Sie Mut! Gott sieht und erkennt ihren Schmerz, und Er ist da, Ihnen zu helfen. Lesen Sie Maleachi 2:14-16 zu Ihrem Trost. „14 Und wenn ihr fragt: Warum? Weil der Herr Zeuge war zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos handelst, obwohl sie deine Gefährtin ist, die Frau, mit der du einen Bund geschlossen hast. 15 Hat er nicht eine Einheit geschaffen, ein lebendiges Wesen? Was ist das Ziel dieser Einheit? Nachkommen von Gott. Nehmt euch also um eures Lebens willen in Acht! Handle nicht treulos an der Frau deiner Jugend! 16 Wenn einer seine Frau aus Abneigung verstößt, [spricht der Herr, Israels Gott,] dann befleckt er sich mit einer Gewalttat, spricht der Herr der Heere. Nehmt euch also um eures Lebens willen in Acht und handelt nicht treulos!“—Maleachi 2:14-16

Vielleicht behandelt Ihr Ehemann Sie und die Kinder so anständig wie er sollte. Woran würden Sie erkennen, falls er doch die Ehe bräche?

 VERRÄTERISCHE ANZEICHEN, DIE DENKBAR WÄREN:

  • Anderer Kleidungsstil (Schnitt, Farbe)
  • Neues Gemeindemitglied (Vielleicht eine Frau, mit der er sich besonders befasst, der er Komplimente macht oder mit der er versucht, alleine zu sein.)
  • Häufigeres Zähneputzen (Hygiene wird ihm, im Gegensatz zu früher, sehr wichtig.)
  • Liebeslieder, romantische Musik, Poesie
  • Reizbarkeit und Ungeduld
  • Stärkere Überwachung (Er versucht, Ihren Terminplan zu füllen und will wissen, wo Sie sind.)
  • Plötzliche Unruhe (Er fühlt sich zu Hause bei seiner Familie nicht mehr wohl.)

Was können Sie tun? Machen Sie sich als erstes bewusst, was in Ihnen selbst vorgeht. Jeder ist irgendwie verletzbar. Sprechen Sie mit Ihrem Mann über Ihren Eindruck. Wenden Sie sich an einen engen Freund/eine enge Freundin oder eine Beratungsstelle. Melden Sie das Verhalten Ihres Mannes der Kirche und/oder den zuständigen Behörden. Erlauben Sie der Angst nicht, Sie vom richtigen und notwendigen Handeln abzuhalten.

Falls das Geschilderte Ihnen oder jemandem, den Sie kennen, nicht vertraut vorkommt, danken Sie Gott! Aber schätzen Sie dieses Wissen nicht gering. Gründliches Hinterfragen kann Sie künftig schützen.